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Orgelsteckbrief
Die Orgel wurde 1764 geweiht und ist erbaut worden von J. E. Gerhard (1710-1786) aus Lindig bei Kahla. Gerhard-Orgeln mit ihrem hellen, frischen Klang sind sehr solide, aus guten Materialien gearbeitete Instrumente, die seit etwa 1735 im Thüringer und sächsischen Raum nachweisbar sind. In Jena gibt es keine
ver-gleichbare Orgel bez. Größe,
Disposition und Entstehungszeit. Durch Korrosion, Verschleiß, Verschmutzung und dem Zeitgeschmack der
Vergangenheit folgende Umbauten ist das Instrument in der in den endachtziger Jahren mit viel körperlichem und finanziellem Aufwand liebevoll restaurierten Kirche unbespielbar geworden.
Zu den nicht originalen Umbauten gehörten Traktur-führung, Tieferlegung des Klanges durch Pfeifenkürzung (von 466 auf 490 Hz), Ersatz der Zinnpfeifen des Prospektes im 1. Weltkrieg durch inzwischen marode Zinkpfeifen.
Genauere Untersuchungen während der Restaurierung förderten Pfeifen aus der Frühzeit des gerhardschen Orgelbaus zutage. Somit wurde einst nach Ziegenhain ein viel älteres Instrument umgesetzt und erweitert. Die neuere
Manualklaviatur, die ausgedient hat, muss durch eine entsprechende der Gerhard-Zeit nachempfunden werden. Durch die
Höhersetzung der Stimmhöhe entsprechend der denkmalspflegerischen Auflagen ist - um die Orgel als Begleitung anderer Instrumente einsetzen zu können - ein Transponiermanual erforderlich. In den vergangenen Jahren sind durch
engagierte Bürger gewaltige Leistungen erbracht worden, um den jetzigen Stand zu erreichen, der gleichzeitig die
kulturellen Aktivitäten im Ziegenhainer Tal, wie Hausmusiken, Schülerkonzerte, musikalisch-meditativen Reihen, belebt. |
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